“Bonn ist nicht Weimar und München nicht ganz Deutschland!”

Vor einer Woche waren wir Gäste eines hochinteressanten Vortrags von Prof Dr. Tobias Just (FRICS) von der IREBS Immobilienakademie GmbH zum Thema “Blick auf deutsche Immobilienmärkte”.

Der jüngst beschlossene wohlgemeinte Berliner Mietendeckel ist in seinen Augen ein Schritt in die falsche Richtung, löst er doch die Probleme auf der Angebotsseite im Mietmarkt keineswegs. Der Entschluss des Berliner Senats übertünche lediglich das Dilemma der vergangenen Jahre, möglicherweise sogar Jahrzehnte, von starkem Zuzug aus In- und Ausland aufgrund boomender Wirtschaft auf der einen Seite und zu wenig neu geschaffenem Wohnraum auf der anderen Seite.

Gerade in Berlin sind Mieten seit über zehn Jahren deutlich schneller gestiegen als die Einkommen derer die eben diesen Wohnraum nachfragen. Die Spirale aus einem konstant teurer werdenden Wohnungsmarkt und inzwischen rückläufigen Neubauaktivitäten verstärke diese Entwicklung zudem.

Trotzdem ist Berlin nicht führend in Deutschland, wenn es um die Frage nach überteuerten Immobilienpreisen geht, kommt in einer Studie der Schweizer UBS weltweit gar nicht mal unter die Top 24. München, die „Weltstadt mit Herz“, und Frankfurt laufen der Hauptstadt den Rang ab und liegen im globalen Ranking auf Platz 1 (!!!) bzw. 5 und somit selbst vor Metropolen wie Paris, London, Tokio und New York.

Die durchschnittlichen Immobilienpreise der Landeshauptstadt haben sich in den vergangenen zehn Jahren in etwa verdoppelt, die Mieten sind um ca. 40 % gestiegen. Auch ohne einem Grinsen auf den Lippen darf man jedoch sicherlich behaupten, dass München nicht ganz Deutschland ist und weiter gedacht Bonn ganz sicher nicht Weimar. Nicht allerorts muss ein qualifizierter Arbeitnehmer im Dienstleistungssektor für eine 60qm Wohnung in der Nähe des Stadtzentrums rund acht Jahreseinkommen aufbringen.

Mittelzentren in B- und C-Lagen bieten weiterhin Wohnraum zu ungehypten Mietpreisen für den Eigenbedarf oder aber attraktiven Kaufpreisen und Mietrenditen für den Kapitalanleger. Ganz pauschal kann also in Deutschland ganz sicher nicht von einer Immobilienblase gesprochen werden. Vielmehr bietet gerade auch weiterhin die Immobilie als Kapitalanlage im Bereich des bezahlbaren Wohnraums große Chancen in Verbindung mit der gesellschaftlich wichtigen Frage nach Erhalt und Schaffung eben diesem.

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