Medien und Finanzberater überzeugen Privatanleger immer wieder von aktiven Anlagestrategien

Wie wir im letzten Blog erfahren haben gibt es also konkrete empirische Belege für die Überlegenheit von Vergleichsindizes bzw. Benchmarks. Trotzdem investiert das Gros der Privatanleger nach wie vor in aktiv gemanagte Finanzprodukte. Die Medien und die Finanzbranche tragen die Schuld dafür.

Ein Interessenskonflikt veranlasst Finanzberater leider noch allzu oft dazu, die rentableren Indexprodukte weniger offensiv zu bewerben. Die Finanzbranche verdient ihr Geld mit aktiven Fonds, indem sie sich den strategischen Einkauf von Wertpapieren bezahlen lässt. Mit dem Bewerben von Indexprodukten lässt sich hingegen kein Geld verdienen, denn sie kommen fast ohne Managementkosten aus und einen sogenannten Ausgabeaufschlag gibt es ebenfalls nicht. Die Wertpapiere eines Indexfonds bilden immer den Vergleichsindex ab und werden auch in diesem Verhältnis nachgekauft.

Eine bestimmte „Einkaufsstrategie“, die sich die Finanzberater teuer bezahlen lassen, ist also gar nicht notwendig.

Wenn der DAX zum Beispiel aus nur fünf gleich großen Unternehmen zusammengesetzt wäre, würde ein Indexprodukt für die gleiche Summe Aktien kaufen, während ein aktiver Fonds strategisch gewichten würde. Da Indexprodukte aber keine Provision einbringen, ermutigen viele Finanzberater ihre Kunden stattdessen zum Kauf von Finanzprodukten, zum Beispiel aus eigenem Hause. Dieses Prozedere ist bei Banken gang und gäbe.

Aber auch die Medien kranken an einem Interessenskonflikt und verschleiern teilweise bewusst Informationen zu den besten Anlageprodukten. Wirtschaftsmagazine versuchen ihre Verkaufszahlen zu steigern, indem sie ihre Exemplare geradezu marktschreierisch mit Anlagetipps und Marktanalysen spicken. Reißerische Titel wie „5 Wege, ihr Geld zu verdoppeln“ sind geradezu prädestiniert, um das Interesse der Anleger zu wecken und – ein Schelm, wer Böses dabei denkt – die Verkaufszahlen in die Höhe schnellen zu lassen.

Weil Zeitschriften mit der Bewerbung von Indexprodukten relativ zügig die Themen ausgehen würden, ermutigen sie ihre Leser indirekt lieber zu kurzfristigen und gewagten Entscheidungen. Da sehr viele Privatanleger meist nur wenig Know-how mitbringen und sich angesichts des Überangebots an Anlageprodukten ohnehin schnell überfordert fühlen, führt dies nur allzu häufig zur Wahl des, unter objektiven Gesichtspunkten betrachtet, schlechteren Produkts.

Der Durchschnittskunde ist so zum Beispiel dem Bank- oder Finanzberater förmlich ausgeliefert.

Finanzberater und Medien haben also in der Regel kein Interesse, Privatanlegern das optimale Anlageangebot zu verkaufen, sondern fördern bewusst, oder oft auch gezwungener Maßen, aktive Anlagestrategien.

Wie also können sich Privatanleger vor falschen Versprechungen schützen und unnötige Anlagefehler vermeiden? Dies und mehr erfahren sie in einem unserer nächsten Blogs.

No Comments

Leave a Comment

x

Wir verwenden Cookies, um Ihnen die beste Online-Erfahrung zu bieten. Mit Ihrer Zustimmung akzeptieren Sie die Verwendung von Cookies in Übereinstimmung mit unseren Cookie-Richtlinien.

Akzeptieren Ablehnen Mehr zu unserer Cookie Policy