Wie der die Straße blockierende Paketzusteller zu Ihrem besten Freund wird

Gerade erst gestern ist mir aufgefallen, dass ich mich ausnahmsweise mal nicht zu den Abermillionen Deutschen zählen kann, die am Black Friday (oder inzwischen der Black Friday Week o.ä.) irgendeine Art Schnäppchen online gefunden und bestellt haben. Was ich ohne schlechtes Gewissen ausgelassen habe, scheinen meine direkten und etwas entfernteren Nachbarn um so mehr genutzt zu haben. Wenn ich die Zahl an Fahrzeugen verschiedenster Kurier-, Express- und Paketlieferdienste – zusammengefasst nennt man sie auch die KEP-Branche – ohne tiefes Hintergrundwissen deute und mich tagtäglich teilweise mehrfach darüber ärgere, schon wieder an einem unmöglich geparkten Wagen eines Zustellers vorbeimanövrieren zu müssen, dann verwundert es nicht weiter, wenn man sich die Entwicklung und den Ausblick dieser Branche anschaut.

Das kumulierte Sendungsvolumen der KEP-Branche stieg in 2018 um 4,90 % auf insgesamt 3,52 Milliarden Sendungen – nur in Deutschland – oder anders formuliert: den Sonntag ausgenommen wurden jeden Tag mehr als 1 Million Päckchen und Pakete transportiert! Die Tendenz ist weiter steigend, denn es wird von einem durchschnittlichen Wachstum von 4,70 % jedes Jahr bis 2023 ausgegangen. Wer in erster Linie von diesem Wachstum profitiert liegt auf der Hand: der Onlinehandel bzw. der Onlinehändler. Die Amazons, Ottos und Zalandos steigern ebenfalls Jahr für Jahr Ihren Umsatz.

 

Was hat nun aber der in zweiter Reihe parkende Wagen des Paketzustellers mit Kapitalanlage zu tun? Die Antwort ist relativ einfach und liegt auf der Hand, denn die Waren die unsere Nachbarn und wahrscheinlich auch wir selbst online bestellen, müssen irgendwie von Standort A zu meiner gewünschten Lieferadresse B kommen. So lang dies hier in Deutschland noch über Straße und Schiene geschehen muss, kommt man an dazu passenden Logistikwerkzeugen nicht drumrum. Vorschnell wird der eine oder andere nun “Container!” rufen, doch was wir insbesondere auf Deutschen Autobahnen und Landstraßen als Transporthülle für unsere online bestellten Waren sehen sind sogenannte Wechselkoffer oder -brücken. Container (mit ISO-Norm bzw. Maßen) stehen in vielen Fällen in einer gedachten Lieferkette zeitlich noch vor dem Wechselkoffer (mit DIN-Maßen), denn in ihnen wird ein Großteil der Waren von Übersee über die Weltmeere in unsere Häfen transportiert. Wenn man so will, sind Container somit das globale und der Wechselkoffer das nationale Logistikwerkzeug.

Bevor also der Wagen des Paketzustellers für seine tägliche Route befüllt wird, benötigt das Logistikunternehmen eine Transporthülle für den globalen und nationalen Güterverkehr und hier kommen Kapitalanleger ins Spiel! Selbst Kleinanleger können direkt in diese Logistikwerkzeuge investieren, einen oder mehrere Container oder Wechselkoffer direkt erwerben, und sie dann die allseits bekannten Unternehmen der KEP-Branche weitervermieten. In der Praxis ist dies vergleichbar mit der Vermietung einer Eigentumswohnung an einen Mieter, der mir eine vorher vertraglich vereinbarte monatliche Miete dafür zu zahlen hat, dass er mein Gut – Wohnung oder aber halt den Wechselkoffer oder Container – nutzen darf.

Man glaubt es kaum, aber auch die in diesem Markt zu erzielenden Renditen ähneln denen des Immobilienmarktes: die vertraglich für die gesamte Laufzeit des Investments festgelegten Miethöhen entsprechen Jahresrenditen von 4,0 – 4,5 % p.a.. Anders als bei einer Immobilie bedarf es jedoch keiner Investitionssumme von zum Teil mehreren Hunderttausend Euro und auch die gewöhnliche Haltedauer einer Immobilie übersteigt die eines Wechselkoffers oder eines Containers um Längen. Wer sich nun also mit mir auf das brummende Weihnachtsgeschäft der Onlinehändler, den nächsten Cyber Monday oder aber eine uns bisher gänzlich unbekannte neue Schöpfung der Konsumwelt freuen möchte, sollte uns vielleicht für weitere Informationen kontaktieren und das nächste Mal mit einem Lächeln am Paketzusteller vorbeifahren.

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