5 Fakten, warum langfristig orientierte Anleger keine Angst vor einem Börsencrash haben müssen

Die globale Verbreitung des Corona-Virus hat die Volatilität an die Börse zurückgebracht und die Verunsicherung steigt. Emotionen haben bei Entscheidungen zu Geldanlagen nichts zu suchen. Eigentlich weiß das inzwischen jeder, der sich mit dem Thema Investition auseinandersetzt. Allerdings macht die Berichterstattung in den Medien über den Corona-Virus an der Börse viele Anleger nervös. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber es gibt keinen Grund, in Panik zu geraten. Im Folgenden deshalb hier fünf Fakten über Kurskorrekturen an der Börse:

1. Korrekturen gibt es regelmäßig
Eine Korrektur der Aktienkurse wird definiert durch einen Verlust von mehr als 10 %. Statistisch gesehen erfolgt so ein Abschwung einmal pro Jahr. So zum Beispiel erfolgte für den DAX eine Korrektur zu Beginn des Jahres 2018, als die Kurse von Januar bis April vom Allzeithoch bei 13.559 Punkten ca. 13 % auf einen Stand von 11.787 Zählern nachgaben. Während der Korrektur im Oktober 2018 verlor der DAX etwas mehr als 10 %. Seitdem sind die Kurse eigentlich nur gestiegen, bevor die Hysterie um den Corona-Virus einsetzte. Während weltweit Anleger Aktien verkaufen, nutzen andere die Gelegenheit der Kursrücksetzer für den Einstieg.

 

Im Laufe des aktuellen Bullenmarktes seit 2009 (!!!) stiegen die Kurse des DAX allerdings von 4.938 (01.11.2008) auf 13.789 (19.02.2020) um 179,24 % (siehe unten). Die Angst vor einer Kurskorrektur erscheint langfristig orientierten Anlegern im Verhältnis dazu übertrieben:

DAX vom 01.11.2008 bis zum 19.02.2020:

Anstatt Angst vor der Korrektur zu haben, sollte man sie als regelmäßiges Phänomen akzeptieren – in etwa wie die vier Jahreszeiten.

Marktkorrekturen sind also ein Teil des Aktienmarktzyklus. In den vergangenen 10 Jahren nutzten Anleger Kurskorrekturen für Nachkäufe oder zum Einstieg in den Bullenmarkt. Diese Strategie ist auch bekannt als „Buy-The-Dip“ (=der Kauf bei Kursrückschlägen) und funktionierte deshalb, weil die Kurse nach der Korrektur langfristig wieder anstiegen.

In einem Bärenmarkt, definiert als ein Kursabschwung von mindestens 20 %, funktioniert diese Strategie nicht. Nach Kurseinbrüchen folgt in diesem Marktzyklus umgangssprachlich ein „Dead-Cat-Bounce“ (=nicht nachhaltige Erholung nach einem starken, meist länger andauernden Kurseinbruch), weil die fallenden Kurse idealtypisch von kurzen Phasen steigender Kurse unterbrochen werden, bevor weitere Verluste folgen.

2. Nur jede 5. Korrektur endet im Bärenmarkt
Es wird sich noch zeigen müssen, ob es sich bei der aktuellen Kurskorrektur nun um einen „Dip“ oder einen „Bounce“ handelt. Aber Tatsache ist: Die Angst vor dem Börsencrash ist statistisch gesehen nur bei jeder fünften Marktkorrektur angebracht. 80 % aller Kurskorrekturen sind vorübergehende Einbrüche inmitten eines Bullenmarktes (Dips), so das Ergebnis einer Studie der Yardeni Research, Inc., die die Korrekturen in den USA in den letzten 31 Jahren analysiert. Und da der US-amerikanische Markt der Markt ist, an dem sich die ganze Welt orientiert, und der nebenbei bemerkt auch deutlich über 50% der weltweiten Marktkapitalisierung ausmacht, hat diese Studie natürlich eine sehr große Aussagekraft – auch für deutsche oder europäische Anleger, denn „unsere“ Märkte können sich von den US-amerikanischen nicht entkoppeln. Auch wenn das Anleger, die den Heimatmarkt als bevorzugten Investitionsschwerpunkt ansehen, gerne glauben würden.

3. Langfristig spielen Korrekturen keine Rolle
Sieht man sich den Chart des DAX seit der Finanzkrise 2009 an, wird deutlich, dass sich langfristige Investitionen trotz einiger Rückschläge lohnen (siehe oben). Zu diesen Rückschlägen zählt z.B. die Schuldenkrise (Griechenland) im Euro-Raum 2010 bis 2012 sowie Sorgen um eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft im August 2015 oder eine Furcht um schnell steigende Zinsen in den USA im Frühjahr 2016. All diese Ängste waren für langfristig orientierte Investoren letztendlich unbegründet.

Auch an den globalen Finanzmärkten geht es langfristig bergauf. Über einen Zeitraum von 38 Jahren (1970 – 2018) beträgt die durchschnittliche jährliche Rendite von Aktien 7,6 Prozent, wie ein Blick auf den MSCI World TR Index zeigt. Ein langer Atem, respektive Geduld zahlt sich also aus. Zu den Geduldigen können Anleger jedoch nur dann gehören, wenn sie ausschließlich Geld investieren, welches voraussichtlich für die kommenden 5 bis 7 Jahre nicht benötigt wird. Je länger der Anlagehorizont, desto geduldiger können Anleger Wertschwankungen an der Börse aussitzen und auf eine hohe Wertsteigerung der Anlageklassen setzen.

4. Nach dem Crash kommt der Bullenmarkt
Es wird immer wieder zu Kursverlusten an den Kapitalmärkten kommen, aber aus historischer Perspektive sind diese von deutlich kürzerer Dauer als Bullenmärkte. Im Zeitraum von 1900 bis 2015 dauerte ein Bärenmarkt durchschnittlich etwa 1,4 Jahre. Bullenmärkte dauern hingegen durchschnittlich 8,1 Jahre. Als Beispiel dient die Finanzkrise 2008, als Banken zusammenbrachen und sich der Aktienmarkt im freien Fall befand. Wer hätte da gedacht, dass dies der Anfang des längsten Bullenmarkts der Geschichte werden würde? Warum sollte man also Angst vor einem Börsencrash haben, wenn man sich als Privatanleger nach dem Absturz schon auf die steigenden Kursgewinne freuen kann?

5. Die größte Gefahr ist es, nicht investiert zu sein
Wer aus Angst vor Volatilität an der Außenlinie bleibt, verpasst die wichtigsten Marktphasen. DAX-Investoren, die in den vergangenen 20 Jahren nur die 10 besten Handelstage verpasst haben, minderten ihre durchschnittliche jährliche Rendite von 5,6 % auf 1,3 %. Wer die besten 20 Tage verpasst, liegt bereits im Minus (siehe Chart, oben). Das beweist: DEN richtigen Einstiegszeitpunkt gibt es nicht und Angst ist ein schlechter Ratgeber, wenn es um die Geldanlage geht.

Fazit
Langfristig bieten die Aktienmärkte trotz zwischenzeitiger Korrekturen und Crashs sehr attraktive Renditen. Um diese Renditen erzielen zu können sollten die Anleger langfristig investiert sein und sich durch die täglichen Schwankungen nicht verunsichern lassen. In der Regel gelingt es nicht die perfekten Einstiegs- oder Ausstiegszeitpunkte zu treffen, deshalb ist es wichtig dauerhaft investiert zu sein, um die Marktrendite auch mitnehmen zu können (siehe Punkt 5).

(Quellen: 7 Facts That Will Free You From the Fear of Stock Market Crashes, VisualCapitalist.com / Yardeni Research, Inc.: „Market Briefing: S&P 500 Bull & Bear Markets & Corrections, 2018.)

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